Leinen los und auf nach Sylt!

Etappe 41: Husum - Hörnum auf Sylt 33 km

Wir haben es geschafft und sind tatsächlich mit dem Schiff auf Sylt angekommen! Nach einer endlos erscheinenden Odyssee bei der Planung, hat sich im letzten Moment eine Möglichkeit ergeben, die wir sofort beim Schopfe packten. Das Highlight des Tages war deshalb natürlich die Schifffahrt hinüber zur Insel Sylt. Jetzt sind wir hier und können es noch gar nicht glauben, dass wir tatsächlich nur noch eine Etappe vor dem Ziel stehen.
Blick zurück zum Festland und dem Hafen Strucklahnungshörn.
Dass es überhaupt noch geklappt hat, mit dem Schiff anzureisen ist für uns schon ein halbes Wunder. Wie viele verschiedene Unterkünfte, Reedereien und Segelclubs wir in den letzten Tagen angerufen haben, können wir wirklich nicht mehr sagen. Am Festland, auf Amrum, Föhr und selbst auf den Halligen gab es absolut gar keine Unterkünfte mehr. Wir sind sämtliche mögliche Verbindungen durchgegangen, nichts schien zu klappen. Entweder fuhr das Schiff viel zu früh, viel zu spät oder es gab keine Anschlussmöglichkeit, um nach Sylt weiter zu kommen. Schien dann mal alles perfekt zu sein, scheiterte es zuletzt an der fehlenden Möglichkeit, Fahrräder mitnehmen zu können.
Blick in die Ferne auf dem Weg nach Nordstrand.
Da wir sehr lange mit dem Abfahrtsort Dagebüll geplant hatten, entschieden wir uns als letzte Option, nach anderen Häfen zu gucken, von denen aus Überfahrten möglich sind. Schließlich mussten hier auch die Zeiten und die Entfernung zu unserem Startort Husum stimmen. Außerdem mussten wir auf Sylt auch noch eine Unterkunft für eine Nacht bekommen, was einer „Mission Impossible“ glich. Was lange währt, wird aber bekanntlich gut. Nachdem wir, unter großer Mithilfe von Vitamin B, das ganz große Glück hatten, noch eine Unterkunft in Hörnum auf Sylt zu bekommen, ging alles ganz schnell. Vom kleinen Hafen mit dem schönen Namen „Strucklahnungshörn“ auf Nordstrand, fuhr ein Schiff zum Hafen von Hörnum, dem südlichsten Ort auf Sylt. Wie es der Zufall oder das Glück so wollten, gab es auch noch genau 3 Stellplätze für unsere Räder und den Anhänger. Da haben wir nicht lange gezögert und bei den Tickets sofort zugeschlagen.
Die Hallig Gröde - Der kleinste Wahlbezirk Deutschlands.
Bevor es jedoch auf das Schiff ging, galt es noch knapp 30 Kilometer bis zum Hafen zu fahren. Bei wieder einmal großer Hitze kam man schon beim Gedanken ans Radfahren ins Schwitzen. Der Wind in Küstenähe sorgte jedoch dafür, dass sich die tropischen Temperaturen nur noch subtropisch anfühlten. Durch die weite Landschaft Norddeutschlands ging es für uns, angefeuert vom Blöken der unzähligen Schafe, in Richtung Nordstrand. Da wir genügend Puffer für den Fall der Fälle haben wollten, waren wir bereits am Vormittag am Hafen Strucklahnungshörn. Die verbleibenden Stunden verbrachten wir auf einem Spielplatz in der Nähe, bevor es tatsächlich losgehen sollte.
Der Leuchtturm auf Amrum. Im Vordergrund der Kniepsand, der große Sandstrand der Insel.
Um kurz nach halb 3 am Nachmittag bestiegen wir die MS Adler Express, auf der wir die nächsten Stunden verbringen sollten. Den Beinamen „Express“ hat sie tatsächlich nicht zu unrecht bekommen, wie wir schnell feststellen sollten. So hielten wir einen kurzen Moment inne, als das Schiff ablegte und das Festland in immer größere Ferne rückte. Die Fahrt durch das Wattenmeer war ein einziges Vergnügen. Es gab so viel zu sehen und zu bestaunen. Selbst Friedrich, von dem wir nicht wussten, wie er das alles finden würde, hatte riesigen Spaß auf dem Schiff. Spannend zu sehen waren auch die kleinen Halligen, die mitten im Wattenmeer liegen. Das sind kleine Inseln, die keine Deiche haben und auf denen die Häuser auf Hügeln, den Warften, gebaut sind. Mit dabei war auch die Hallig Gröde, die mit ihren 9 wahlberechtigten Einwohnern der kleinste Wahlbezirk Deutschlands ist. Als wir an der Westseite Amrums vorbeifuhren, sahen wir den Kniepsand, den größten zusammenhängenden Sandstrand Europas. An einigen Stellen ist er sogar knapp 3 Kilometer breit. Der für uns bewegendste Moment war, als hinter Amrum die Südspitze der Insel Sylt auftauchte. So lange Zeit war dieser Moment lediglich Fantasie in unseren Köpfen und jetzt konnten wir die Insel tatsächlich mit unseren eigenen Augen sehen.
Bei der Einfahrt in den Hafen von Hörnum, dem südlichsten Ort der Insel Sylt.
Nachdem wir dann wirklich mit den Füßen auf der Insel standen, machte sich eine große Euphorie bei uns breit. Ein weiteres Highlight war die Begrüßung durch die Kegelrobbe „Willi“, die eigentlich ein Weibchen ist und seit Anfang der Neunziger Jahre den Hörnumer Hafen ihre Heimat nennt. Für Friedrich war das natürlich die Krönung, dass er eines der Tiere, das er schon auf den Bildern im Nationalparkhaus Tönning so klasse fand, jetzt noch einmal live und in freier Natur sehen konnte. 
Unser Begrüßungskomitee auf Sylt - Die Kegelrobbe Willi im Hafen von Hörnum.
In den letzten Tagen stellten wir uns oft gegenseitig die Frage, ob man sich vorstellen kann, dass man bald auf Sylt sein würde. Wir beide haben die Frage immer mit „Nein“ beantwortet, da es nach all den Wochen quer durch Deutschland äußerst unwirklich schien, wirklich auf Sylt anzukommen. Jetzt sind wir hier und wir können es immer noch nicht glauben. Wir sind nur noch eine Etappe von unserem Ziel entfernt. Dass das Ende unserer Tour naht, ist etwas, dass wir uns ebenfalls nur schwer vorstellen könnten. Sollte alles passen, werden wir morgen zu unserer letzten Etappe, der Fahrt zum Lister Ellenbogen, dem nördlichsten Punkt Deutschlands, aufbrechen.

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Kommentare: 6
  • #1

    Margret (Samstag, 28 Juli 2018 21:56)

    Ich freue mich gerade riesig, dass ihr auf Sylt angekommen seid. Geniesst eure letzte Etappe. Ich wünsche euch eine schöne Zeit auf Sylt.

  • #2

    CHRISTOPH (Samstag, 28 Juli 2018 22:03)

    Liebe Margret,
    schön, dass du dich mit uns freust. Wir sind schon voll Vorfreude und Wehmut, dass es tatsächlich unsere letzte Etappe ist. Liebe Grüße aus dem hohen Norden.

  • #3

    Julia & Henrik (Sonntag, 29 Juli 2018 00:04)

    Super, ihr habt es auf Sylt geschafft! Über einen langen, mit tollen Fotos gespickten Inselbericht freuen wir uns jetzt schon. Wo sind die Mondfotos von gestern ;) ihr hattet doch sicher einen perfekten Beobachtungsort?
    LG J&H

  • #4

    Stefan K (Sonntag, 29 Juli 2018 07:14)

    Ich wünsche euch großartige letzte Kilometer!

  • #5

    CHRISTOPH (Sonntag, 29 Juli 2018 07:49)

    @ Julia & Henrik: Den Inselbericht bekommen wir hin! Für den Mond war der Beobachtungsort zwar gut, weil wir aber so weit oben im Norden sind, ist er leider erst aufgegangen, als das Beste eigentlich schon vorbei war. Deswegen sind die Bilder auch nicht wirklich toll.

    @ Stefan: Dankeschön. So, wie es aussieht werden wir die letzte Etappe tatsächlich heute angehen!

  • #6

    Susanne (Sonntag, 29 Juli 2018 20:14)

    Schön das es doch noch so gut mit der Überfahrt geklappt hat