Etappe 38: Friedrichskoog - Heide 41 km
Mit der heutigen Etappe haben wir es geschafft, die 1500-Kilometer-Marke zu knacken. Ursprünglich hatten wir für die gesamte Tour mit solch einer Distanz geplant, jetzt haben wir sie schon
deutlich vorher erreicht. Wir hatten das wunderbare Glück, dieses Jubiläum mit einem Bad in der Nordsee und Friedrichs erstem Bad im Meer überhaupt zu feiern. Das war auch dringend nötig, da
heute der bislang heißeste Tag unserer Tour, mit weit über 30 Grad, war.

1500 Kilometer sind geschafft!
Unsere gestrige Unterkunft in Friedrichskoog lag genau hinterm Deich und damit direkt an der Nordsee. Nachdem wir gestern Abend Friedrich ins Bett gebracht haben, nutzten wir die Chance und
entspannten noch zusammen auf dem Deich, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen. Uns bot sich ein wunderbares Bild, nachdem die Sonne langsam ins Meer eintauchte und den Himmel glühend rot
färbte. Dazu bekamen wir ein schönes Konzert von den Schafen auf dem Deich. Scheinbar sammeln sich die weit verstreuten Schafe zum Abend hin und bilden eine große Traube. Die Schafe, die schon in
der Gruppe standen, blökten lautstark in alle Richtungen, um ihre Artgenossen zusammen zu treiben. Machten die sich dann auf den Weg in Richtung Sammelplatz, kündigten sie ihr Kommen ebenfalls
mit lautem Blöken an. Wir mussten einige Male herzhaft lachen, weil es ein tierisches Konzert der ganz anderen Sorte war. Zusammen mit dem Sonnenuntergang ergab es aber einen wunderbaren Ausklang
des Abends.

Sonnenuntergang über dem Watt.
Heute morgen ging es dann pünktlich weiter. Bereits in den Morgenstunden zeigte sich, dass es heute extrem heiß werden würde. Das laue Lüftchen von gestern hatte sich komplett gelegt und wir
kamen schon beim Tasche packen ins Schwitzen. Dennoch fuhr es sich direkt am Deich ziemlich angenehm. Nach einigen Kilometern kamen wir an eines der Schaftore, von denen wir gestern schon
berichteten. Hier lag die Schwierigkeit aber darin, dass sich die komplette Schafherde direkt hinter dem Tor versammelte und wir nicht wussten, wie wir durchkommen sollten. Bea nahm ihren Mut
zusammen und bahnte sich einen Weg durch die Herde, dem ich dann versuchte zu folgen. Die Schafe hatten zwar keine Lust, sich bei der Hitze zu bewegen, machten letztlich dennoch Platz.

Nach dem Bad in der Nordsee.
Nachdem wir wieder freie Bahn hatten, ging es weiter direkt entlang des Deichs. Einziger Nachteil dabei war, dass es keinerlei Bäume gab, die uns Schatten hätten Spenden können. Mitten in der
prallen Sonne fiel unser Blick auf unseren Tacho, der 1500 Kilometer anzeigte. Wahnsinn, was das für eine gigantische Zahl ist. Wie bei so vielen Dingen, die schon waren und noch kommen, kann man
das kaum ganz bewusst einordnen. Das tägliche Fahren scheint so in Fleisch und Blut übergegangen zu sein, dass wir diese Marke sogar beinahe verpasst hätten. Unsere Jubiläums-Mittagspause machten
wir in Speicherkoog, westlich von Meldorf. Als wir dabei waren, in unsere übliche Mittags-Routine zu starten, beobachteten wir, wie eine beträchtliche Zahl Menschen in Badekleidung in Richtung
Deich pilgerten. Überzeugt, dass doch jetzt Ebbe sein müsste, gaben wir unserer Neugier nach und kletterten auf den Deich. Da lag doch tatsächlich, keine 20 Meter vor uns, die Nordsee direkt zu
unseren Füßen. Die Chance ließen wir uns nicht entgehen, zogen uns und Friedrich um und sprangen ins kühle Nass. Was für eine tolle Erfrischung an so einem heißen Tag! Außerdem war es Friedrichs
erstes Bad im Meer überhaupt. Er war völlig außer sich vor Freude und planschte, bis er nicht mehr konnte. Wir genossen das Bad in vollen Zügen, bevor wir wieder zu unseren Rädern gingen, um
Mittag zu essen. Das war die vielleicht schönste Mittagspause überhaupt.

Kein Weiterkommen möglich - Die „friesische Sackgasse“.
Der Rest der Strecke nach Heide war wenig spektakulär, da wir uns über Feldwege unserem Zielort näherten. Was wir sehen konnten war, dass die Felder neben uns reihenweise verdorrten. Hier an der
Nordseeküste, wo es gefühlt ja fast immer regnet, hat es Ende April das letzte Mal geregnet! Selbst die sonst sattgrünen Deiche gaben ein schreckliches Bild ab. In Heide angekommen, wollten wir,
trotz der Hitze, zumindest etwas von der Stadt sehen. Bewaffnet mit einer dicken Portion Eis machten wir uns auf den Weg. Da wir schon etliche deutsche oder globale Highlights auf der Tour
hatten, kann sich auch Heide in diese Riege einreihen. Der Ort hat mit knapp 5 Hektar nämlich den größten Marktplatz in Deutschland. Was für uns wie ein riesiger Parkplatz aussah, sieht schon
seit über 500 Jahren genau so aus!

Der Marktplatz in Heide ist der größte in Deutschland.
Morgen soll es noch heißer werden. Davon lassen wir uns aber nicht abschrecken. Im Notfall gehen wir einfach wieder baden. Was uns aktuell noch einiges Kopfzerbrechen bereitet ist unsere
AnreisenachSylt. Die Insel ist durch den Hindenburgdamm mit dem Festland verbunden. Auf dem dürfen allerdings nur Züge fahren. Da es uns alles andere als standesgemäß erscheint, für unsere letzte
Etappe, auf eine Insel per Bahn anzureisen und wir nicht noch mehr Geld in die Goldgrube der Deutschen Bahn werfen möchten, ist unser großer Wunsch, per Schiff nach Sylt zu reisen, um dann die letzte
Etappe in Angriff zu nehmen. Das gestaltete sich jedoch sehr schwierig. Zum Hafen von Hörnum, dem südlichsten Ort auf Sylt, gibt es schlichtweg kaum eine Verbindung vom Festland oder den anderen
nordfriesischen Inseln. Und bei den wenigen Verbindungen, die es gibt, ist dann eine Fahrradmitnahme nicht möglich. So grübeln wir bereits seit einigen Tagen, wie wir unseren Wunsch noch Realität
werden lassen können. Die Hoffnung haben wir zwar noch nicht aufgegeben, es wird allerdings sehr schwierig werden.
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Susanne (Mittwoch, 25 Juli 2018 07:42)
Gratulation zu den 1500 km, einfach toll.
CHRISTOPH (Mittwoch, 25 Juli 2018 08:16)
Danke für die Glückwünsche. Den Rest packen wir auch noch!
Julia & Henrik (Mittwoch, 25 Juli 2018 09:00)
och, dann fahrt doch nochmal zurück, dann habt ihr 3.000 ;) Viel Glück bei der Suche für eine Überfahrt nach Sylt.
Margret (Mittwoch, 25 Juli 2018 09:22)
Herzlichen Glückwunsch zu den 1500 km.
Nach Hörnum gibt es eine Verbindung von der Insel Föhr mit den Adler-Schiffen.
Ich bin mir sicher, so entspannt wie ihr die Tour gemacht habt, werdet ihr auch dieses Problem lösen.
BEA (Mittwoch, 25 Juli 2018 11:36)
@ Julia & Henrik: Wir haben gestern schon überlegt bis zum Nordkap zu fahren, weil es so gut läuft. Aber dafür reicht wohl die Zeit nicht.
@ Margret: Danke für die Glückwünsche. Die Verbindung haben wir schon entdeckt, aber sie hat leider sehr ungünstige Fahrtzeiten. Wir suchen weiter fleißig nach einer Lösung und freuen uns über Ideen!
Astrid (Mittwoch, 25 Juli 2018 20:54)
Na Ihr drei Fahrrad-Wasser-Ratten,
zu einer Nordkap-Weiterfahrt würde ich Euch Wechselklamotten bringen...
Bleibt weiter so guter Dinge für den Ensspurt! Lb. Grüße aus Freyburg, der Jahn-Wein-u.Sektstadt, die auch noch Euren Besuch erwartet.
Astrid (Mittwoch, 25 Juli 2018 20:56)
...meine Endspurt...
CHRISTOPH (Mittwoch, 25 Juli 2018 21:32)
Hi Astrid, danke für deine angebotene Unterstützung. Darauf kommen wir bei Bedarf gern zurück. Es klongt ja fast so, als möchtest du uns Freyburg als herausragendes Reiseziel schmackhaft machen?! ;-)