Hitzeschlacht auf dem Deich

Etappe 32: Verden - Bremen 47 km

Nachdem wir gestern die längste Etappe ohne größere Probleme geschafft haben, war die heutige Fahrt eine einzige Quälerei. Die enorme Hitze setzte uns dermaßen zu, dass wir nach der Mittagspause große Probleme hatten, den Rest der langen Etappe zu bewältigen. Wir waren deshalb sogar gezwungen, die Route zu ändern, um einige Kilometer einzusparen.
Vor dem Deutschen Pferdemuseum mit „Tempelhüter“.
Bevor wir überhaupt wussten, dass es heute der bislang anstrengendste Tag werden sollte, wollten wir uns, trotz großer Hitze bereits am Morgen, noch kurz Verden anschauen. Natürlich haben wir uns deshalb zum deutschen Pferdemuseum begeben. Die ins Pflaster eingelassenen Hufeisen wiesen uns den Weg dahin. Für einen Besuch fehlte uns zwar die Zeit, die berühmte Bronzefigur vor dem Museum wollten wir trotzdem sehen. Sie zeigt Tempelhüter, einen der berühmtesten Zuchthengste überhaupt. Obwohl er vor über 100 Jahren lebte, hat er sein Erbgut an tausende Nachfahren, bis in die heutige Zeit hinein weitergegeben. Weiter ging es für uns in die Innenstadt von Verden, die schon ein angenehmes hanseatisches Flair versprühte. Leider drängte die Zeit und vor allem die zunehmende Hitze und wir machten uns zügig auf in Richtung Radweg.
Das Rathaus in Verden.
Wir merkten schon am Vormittag, dass es äußerst beschwerlich war, bei diesen heißen Bedingungen vorwärts zu kommen. So mussten wir schon zu Beginn einen Gang runterschalten, kamen dadurch natürlich auch langsamer vorwärts. Unsere bisherige Devise war, dass wir bis zur Mittagspause mehr als die Hälfte zurückgelegt haben wollten. Das gelang uns heute nicht und wir mussten schon bei Kilometer 18 eine Pause machen. Auch hier waren wir schon deutlich erschöpfter, als wir das an den Vortagen gewesen sind. Wir trafen deshalb die Entscheidung, den Weser-Radweg zu verlassen und eine andere, dafür aber direktere Route zu fahren. Das sorgte dafür, dass es doch keine Ü50-Etappe wurde, weil wir so knapp 8 Kilometer einsparen konnten. 
Mittagspause an den Weiden beim Örtchen Achim.
Die alternative Strecke hatte jedoch zwei Nachteile. Der Radweg verlief direkt auf dem Deich und lag somit ständig in der prallen Sonne. Über etliche Kilometer gab es keinen Baum entlang des Weges, der uns Schatten spenden konnte. So mussten wir unser ohnehin schon langsames Tempo weiter drosseln, um nicht auch noch die letzten Reserven zu vergeuden. Außerdem führte der Radweg kilometerlang durchs Industriegebiet am Stadtrand Bremens. Hier rauschte ein LKW nach dem anderen an uns vorbei. Wir hatten schon schönere Teilstücke auf unserer Tour. Schön wurde es aber, als wir uns dem Zentrum näherten und direkt an der Weser mit ihren vielen Schiffen fuhren. Uns fehlten jedoch die Kräfte, um das wirklich genießen zu können. 
Die letzten Meter vor dem Ziel am Ufer der Weser.
Mit letzter Kraft kamen wir an der Jugendherberge in Bremen an. Das hob unsere Stimmung enorm. Die Herberge liegt direkt an der Weser und ist wunderschön. Den sommerlichen Abend verbringen wir auf der Dachterasse mit direktem Blick auf den Fluss und die gegenüberliegende Becks-Brauerei. Im Abendlicht den gemütlich tuckernden Schiffen zuzuschauen hat etwas sehr entspannendes. Zu Besuch ist mein Studienfreund Tommy, den ich viele Jahre nicht gesehen hatte. Wunderbar, dass unsere Tour selbst eingeschlafene Freundschaften wiederbelebt. Wir hoffen sehr, dass die Hitze morgen zumindest ein wenig nachlassen wird. Um noch etwas Energie zu tanken, werden wir den Vormittag in Bremen verbringen. Anschließend werden wir versuchen, am Nachmittag unsere Etappe zu absolvieren.
Mit Tommy auf der Dachterasse der Jugendherberge.

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Kommentare: 1
  • #1

    Julia und Henrik (Mittwoch, 18 Juli 2018 00:38)

    weiter so und daumendrück, hoffentlich nun mit etwas kühlenden Rückenwind