Königsetappe, weißes Gold und Pferde in Verden

Etappe 31: Nienburg/ Weser - Verden 58 km

Dass wir unseren bisherige Rekord für die längste Tagesetappe auf unserer Tour noch einmal überbieten würden, hätten wir auch nicht mehr gedacht. Ganze 58 Kilometer waren es, die wir heute zwischen Nienburg und Verden zurückgelegt haben. Den Vormittag nutzen wir dazu, um uns Nienburg anzuschauen und dann möglichst viele Kilometer zurückzulegen, bevor es so richtig heiß werden würde. Unser Plan ging auf und wir erreichten am frühen Nachmittag die Reiterstadt Verden, die für seine Pferdezucht von Weltrang bekannt ist. Wir haben außerdem endgültig den „Moin-Äquator“ erreicht. Vor 5 Wochen begrüßten wir noch alle Leute, die wir trafen mit „Servus“ oder „Grüß Gott“. Seit knapp 2 Wochen war es dann nur ein schlichtes „Hallo“ und seit heute können wir alle Leute ruhigen Gewissens mit „Moin“ begrüßen. 
Der Spargel-Brunnen huldigt dem „weißen Gold“ der Stadt.
Im „Frauenzimmer“ haben wir tatsächlich wunderbar geschlafen. Selbst Friedrich hat es geschafft, nicht mitten in der Nacht aufstehen zu wollen. Das hat uns eine Extra-Einheit Erholung gebracht, wofür wir immer dankbar sind. Noch bevor es so richtig losging, wollten wir uns Nienburg aber noch einmal anschauen. Das Einzige, was wir von der Stadt bislang wussten, ist dass es die Spargel-Hauptstadt in Niedersachsen ist. Darauf scheint man auch stolz zu sein, da man dem weißen Gold mit dem Spargel-Museum und dem Spargel-Brunnen hier zwei Denkmäler gesetzt hat. Außerdem schmückt sich die Stadt mit dem eindrucksvollen Titel „schönster Wochenmarkt Europas“. Das hätten wir gern überprüft, waren dafür aber am falschen Tag da. Unsere Gastgeberinnen bestätigten uns aber, dass der Markt wirklich ausgenommen schön sei.
Die kleine Nienburgerin - Das Wahrzeichen der Stadt. Im Hintergrund die Kirche St. Martin.
In Nienburg hatten wir auch ein Wiedersehen mit einer alten Bekannten, auf die wir uns schon lange gefreut haben: Die Weser. Vor 2 Wochen standen wir in Hann. Münden und verabschiedeten uns vom Fluss, ohne davon auszugehen, dass wir uns noch einmal wieder sehen würden. Und nun, 300 Kilometer später, standen wir auf einmal wieder am Ufer der Weser. Ein schönes Gefühl. Der Weser-Radweg brachte tatsächlich die erhoffte Verbesserung der Wegbeschaffenheit und es fuhr sich deutlich angenehmer. Wir konnten ohne größere Probleme ein durchgehend zügiges Tempo fahren. 
Das Wiedersehen mit der Weser - Die Fahrt über die Weserbrücke in Nienburg.
Der Weg führte uns heute hauptsächlich durch die Felder, hinter dem Deich der Weser. Auf den Deichen selbst gab es häufig Schafe und Kühe zu bestaunen. Was uns seit einigen Tagen bereits auffiel war, dass die Bauern alle dabei sind, schleunigst ihre Ernte einzufahren. Die enorme Trockenheit sorgte allerorts dafür, dass das Getreide reihenweise verdorrte und jetzt, weit vor normalem Erntebeginn, versucht wird zu retten, was noch zu retten ist. So konnten wir auf unserer Fahrt überall einen regen Betrieb auf den Feldern beobachten. 
Durch die Felder hinter dem Weserdeich.
Als wir uns Verden näherten, wechselte das Landschaftsbild ein wenig. Wo vor einigen Kilometern noch Kühe oder Schafe grasten, standen jetzt ausschließlich Pferde auf den Wiesen. Es war toll zu beobachten, wie diese anmutigen Tiere in der Gruppe über die Wiesen galoppierten. Verden‘s Berühmtheit für die Pferdezucht kündigte sich uns also schon weit vorher an. Insbesondere eine der weltweit erfolgreichsten Rassen, der Hannoveraner, wird in Verden gezüchtet. Die mindestens ebenso berühmten Pferdeauktionen finden hier, neben Europa- und Weltmeisterschaften im Reitsport, regelmäßig statt. Was den Nienburgern übrigens ihr Spargel-Museum ist, ist den Verdenern ihr Pferde-Museum. Es ist schon kurios, dass wir zwei Städte hintereinander auf dem Plan haben, die für zwei gänzlich unterschiedliche Dinge überregionale Berühmtheit besitzen. Morgen geht es bestimmt ähnlich weiter, denn wir werden die Hansestadt Bremen erreichen. Es ist die zweite Ü50-Etappe hintereinander. So gut, wie wir die heutige Etappe bei hochsommerlichen Bedingungen gemeistert haben, wird uns der morgige Tag aber hoffentlich keine Probleme bereiten.
Die Weser bei Verden.

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Kommentare: 5
  • #1

    Margret (Montag, 16 Juli 2018 21:22)

    Hallo Ihr Drei, und wieder ein toller Bericht und schöne Bilder, die Lust darauf machen, diese Region zu entdecken. Ich wünsche euch viel Spaß morgen und weiterhin eine entspannte Tour

  • #2

    CHRISTOPH (Montag, 16 Juli 2018 21:52)

    Hallo Margret, wir finden es toll, wenn unsere Berichte dazu animieren, es selber machen zu wollen! Wir geben gern allen Reiselustigen Tipps. Drück mal die Daumen, dass es morgen nicht ganz so heiß wird! :-)

  • #3

    Susanne (Montag, 16 Juli 2018 21:53)

    Immer wieder schön die interessanten Berichte von eurer Tour zu lesen. Alles Gute für die zweite Ü20 Etappe.

  • #4

    CHRISTOPH (Montag, 16 Juli 2018 21:59)

    Danke für das Lob! Bei Ü20 wird es morgen wohl aber nicht bleiben. ;-)

  • #5

    Susanne (Montag, 16 Juli 2018 22:03)

    Ja, meinte doch Ü50.