Regen - Ruhe - Rostbratwurst

Insgesamt 3 volle Ruhetage in Hildesheim haben wir jetzt hinter uns. Das war wirklich nötig und hat den geschundenen Gliedern gut getan. Nicht zuletzt war unsere Planung, schon einen Tag eher inHildesheim einzutreffen goldrichtig. Der Folgetag war derart verregnet, dass eine Weiterfahrt nicht möglich gewesen wäre. Das Faulenzen bei Regenwetter war eine willkommene Abwechslung. Wir merktenaber auch, dass unser Körper mittlerweile seinen eigenen Rythmus entwickelt hat. Seit über 4 Wochen war er nahezu jeden Tag mehrere Stunden Bewegung gewohnt. Dass er jetzt 3 Tage lang gar nichtsmachen sollte, war wohl so ungewohnt, dass sich eine ganz eigene innere Unruhe einstellte. Als ob unser Körper uns sagen wollte, dass er unbedingt weiterfahren möchte, sitzen wir jetzt wie auf heißenKohlen, bis es morgen früh dann endlich wieder auf die Räder geht.
Friedrich hat seinen ersten Anhalter mitgenommen.
Ungewohnt war es auch, für den Blog das uns bekannte Hildesheim genau so unter die Lupe zu nehmen, wie wir es mit allen anderen Orten der Tour gemacht haben. Es ist aber auch eine gute Gelegenheit, den Blick für das Besondere zu schärfen und mal eine andere Perspektive einzunehmen. Wie so viele andere Städte entlang unserer Route, wurde auch Hildesheim während des zweiten Weltkriegs nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Ähnlich wie in Würzburg hat man auch hier alle einzigartigen Denkmäler und Häuser mit der Zeit rekonstruiert, während ein Großteil der historischen Wohnhäuser durch funktionale Neubauten ersetzt wurden. Das sieht heute zwar nicht unbedingt immer schön aus, ist im Angesicht der damaligen Not aber absolut verständlich. Mit dem Mariendom und der Michaeliskirche hat Hildesheim auch gleich zwei Weltkulturerbestätten. Insbesondere der Dom ist durch den tausendjährigen Rosenstock am Dom weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Bereits viele Jahrhunderte alt, verbrannte er bei einem schweren Bombenangriff auf Hildesheim und wurde unter Trümmern begraben. Dennoch kamen einige Wochen später wieder die ersten Triebe aus der Wurzel und der Rosenstock erstrahlt heute wieder in alter Pracht. 
Ebenfalls in enger Verbindung mit dem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte steht Oskar Schindler. Seine weltberühmte „Schindlers Liste“ wurde 1999 in einem Koffer auf einem Hildesheimer Dachboden entdeckt. Darauf waren jene 1200 jüdischen Zwangsarbeiter gelistet, die er vor dem sicheren Tod bewahrte.
Der „umgestülpte Zuckerhut“ - Im Hintergrund die St. Andreaskirche.
Für den weiteren Verlauf unserer Tour haben wir uns inzwischen für eine andere Route entschieden. Der Leine-Heide-Radweg hat uns leider nicht sonderlich gefallen. Erschwerend kommt hinzu, dass die teilweise sehr schlechte Wegbeschaffenheit dafür sorgte, dass wir mit unserem schweren Gepäck ziemliche Probleme bekamen. Nicht zuletzt müssen wir auch auf Friedrich achten. Er sitzt und schläft 2 bis 3 Stunden täglich im Anhänger, da müssen wir sicherstellen können, dass er nicht andauernd durch die Gegend fliegt. Deshalb werden wir den Leine-Heide-Radweg ab Hannover verlassen und über das Steinhuder Meer auf dem gut ausgebauten Weser-Radweg weiterfahren.
Tempelhaus und Wedekindhaus auf dem Hildesheimer Marktplatz.
Es freut uns sehr, dass in der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung ein weiterer Artikel über uns erschienen ist. Er ist ab sofort wieder in unserer Rubrik „Presse“ verfügbar. Wir finden ihn wieder sehr gelungen und freuen uns über das große Interesse an unserer Tour. An dieser Stelle möchten wir uns auch für all die netten Nachrichten und Kommentare bedanken, die wir täglich erhalten. Wir wollten auch gern noch mehr und besser auf Kommentare reagieren können und eine neue Kommentarfunktion in den Blog einbauen. Leider gibt es aber keine Möglichkeit so etwas zu integrieren, ohne das für uns dabei erhebliche Kosten entstehen oder weitreichende Daten der Nutzer abgegriffen werden. Da wir beides nicht wollten, haben wir beschlossen, alles so zu belassen, wie es ist. Wir freuen uns deshalb über alle Nachrichten und Kommentare, die wir bekommen. Dem lebhaften Austausch auf unserer Seite wird das keinen Abbruch tun.
Das Bäcker-Amtshaus, das Knochenhauer-Amtshaus und das Gildehaus.
Die freie Zeit der letzten Tage haben wir dafür genutzt, eine Inventur bei unserem Gepäck zu machen und alles unnötige hier zu lassen. Außerdem haben die Räder mal eine, nach 1000 Kilometern mehr als nötige, Wartung von uns bekommen. Die Ketten sind frisch gefettet, die Reifen aufgepumpt und alles schnurrt wieder, wie am ersten Tag. So wird es morgen früh Punkt 9 für uns weiter gehen und wir können es kaum erwarten. Das Wetter soll fürs Radeln wieder perfekt werden. Wir werden entlang der Leine radeln und am Nachmittag in unserem Zielort Hannover ankommen.
Chillen und Grillen bei Oma Sabine.

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Kommentare: 6
  • #1

    Janna (Donnerstag, 12 Juli 2018 21:51)

    Schöne Bilder einer schönen Stadt ;)
    Es war toll, euch zu sehen und ich hoffe, Friedi und sein Anhalter können sich bald mal wieder treffen.
    Gute Weiterfahrt euch!

  • #2

    Jutta (Freitag, 13 Juli 2018 09:56)

    Ich wünsche auch gute Weiterfahrt und bin gespannt auf die nächsten Berichte von der schönen Tour.

  • #3

    Julia und Henrik (Freitag, 13 Juli 2018 18:32)

    sonniges wetter ab morgen wünschen wir euch ;)

  • #4

    CHRISTOPH (Freitag, 13 Juli 2018 20:16)

    @Janna: Hab Dank. Der Anhalter darf bestimmt mal wieder mit Friedrich mitfahren!

    @Jutta: Liebe Jutta, das ist lieb von dir. Es war eine schöne Zeit in Hildesheim. Die Weiterreise nach Hannover hat schon mal gut geklappt. Wir werden dich weiter auf dem Laufenden halten, wie es weitergeht!

    @Julia und Henrik: Das mit der Sonne hat heute schon mal gut geklappt. Bei euch auch?

  • #5

    Julia und Henrik (Sonntag, 15 Juli 2018 21:14)

    Hat es, es ist bisher ein außerordentlicher sonniger Sommer ;)

  • #6

    CHRISTOPH (Sonntag, 15 Juli 2018 21:20)

    Na wunderbar! Und falls nicht, geben wir Euch gern was von unserer Sonne ab! ;-)