Etappe 24: Hann. Münden - Göttingen 42 km
Unsere heutige Etappe war tatsächlich eine Fahrt mit ungewissem Ausgang. Wir mussten einen Weg finden, um von der Fulda bei Hann. Münden zur Leine bei Göttingen zu kommen. Dazwischen liegt einiges an
Höhenmetern und Kilometern. Wir hatten zum ersten Mal keine Option einem größeren Radweg zu folgen, der die beiden Städte verbinden würde. So war die große Frage des gestrigen Abends: Wo fahren wir
lang? Wir zerbrachen uns den Kopf, lasen Karten, überprüften Höhenprofile und unterhielten uns mit anderen Radlern in der Herberge. Es war ein ziemliches Dilemma. Entweder die Strecke war kurz, hatte
dafür aber reichlich Höhenmeter. Oder sie war wunderbar flach, dafür aber ewig lang. Wir probierten einen Mittelweg aus und bastelten uns aus verschiedenen Karten und Höhenprofilen eine ganz eigene
Route, die für uns hoffentlich gut machbar sein sollte.

Der Weserstein - Von links kommt die Fulda, von rechts die Werra.
Bevor es allerdings so richtig losging, wollten wir natürlich noch etwas von unserem Etappenort Hann. Münden sehen. Berühmt ist die Stadt vor allem wegen ihrer drei Flüsse. So begaben wir uns an
den Ort „Wo Werra sich und Fulda küssen“ und zusammen zur Weser werden. Markiert wurde der Zusammenfluss durch den historischen Weserstein, der an der Spitze einer Insel lag, die durch Fulda und
Werra gebildet wurde. Etwas wehmütig verabschiedeten wir uns von der Fulda. Als wir vor über einer Woche zum ersten Mal am Fulda-Radweg fuhren, war der Fluss knapp hinter seiner Quelle noch ein
kleines Rinnsal von zwei Metern Breite. Jetzt war sie ein wirklich stattlicher Fluss, der an seinen breitesten Stellen 20 bis 30 Meter breit war.
Nach dem Weserstein war die Altstadt unser Ziel. Hann. Münden ist wieder einer dieser Orte, die eine wunderbar geschlossene Fachwerkarchitektur haben, weil die Stadt von Bombenangriffen im
zweiten Weltkrieg verschont blieb. Wie schon in Melsungen war auch hier unser Highlight das prachtvolle Rathaus inmitten der wunderschönen Altstadt.

Das Rathaus in Hann. Münden.
Anschließend ging es dann endlich aufs Rad, um die für uns spannende Frage zu beantworten: Würden wir in Göttingen ankommen und wenn ja, wie? Der Beginn war nicht allzu vielversprechend, weil wir
für einige Kilometer einer donnernden Bundesstraße folgten. Als es wirklich nervig zu werden drohte, kam jedoch ein Abzweig und ein Radweg führte mitten durch den Wald. Hier fühlten wir uns wohl, weil es uns an den heimischen Harz erinnnerte. Es war wunderbar ruhig und schön idyllisch.
Allerdings mussten wir auch schon einige Höhenmeter hinter uns lassen. Nach der Mittagspause sollte es allerdings noch anstrengender werden, da wir wieder die ungeliebte „Berg- und Talbahn“
fuhren. Mühsam einen Berg zu klimmen, während am Ende der Abfahrt schon der nächste Anstieg wartet, ist ein wahrer Motivationstest. Als wir Kilometer 25 erreichten, wussten wir aber, dass es ab
jetzt nur noch bergab gehen würde. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, so den Lohn für seine Mühen einfahren zu können. So haben wir Göttingen tatsächlich erreicht. Letztlich ging es
viel schneller und besser, als wir es vorher erwartet oder befürchtet hatten. Morgen werden wir dann noch einen Blick in die Innenstadt von Göttingen werfen, bevor es weiter geht nach
Northeim.

Auf dem Weg nach Göttingen.
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