In Hessen nichts Neues

Etappe 18: Uttrichshausen - Fulda 29 km

Wenn wir zusammen auf unseren Rädern unterwegs sind, überlegen wir oft, was wir denn heute gesehen und erlebt haben, um es dann am Abend im Blog niederschreiben zu können. Heute saßen wir wirklich sehr lange zusammen und haben gegrübelt, was wir denn schreiben könnten. Uns ist kaum etwas eingefallen. Bedauernswert dabei ist, dass es nicht einmal daran liegt, dass die Region in der wir aktuell unterwegs sind, nichts zu bieten hat. Vielmehr hat sich eine Art Überdosis an fantastischen kulturellen und landschaftlichen Eindrücken bei uns eingestellt. So sind unsere Maßstäbe scheinbar unfreiwillig höher geworden. Ein unangenehmes Gefühl, da man den Regionen, in denen man unterwegs ist, damit Unrecht tut. Das Gute ist, dass wir uns dessen bewusst sind. Deshalb haben wir beschlossen, dass es am Besten ist, nach der morgigen Etappe einen weiteren Ruhetag einzulegen. So können wir gedanklich mal wieder ein wenig abschalten und uns bewusst machen, dass nicht alle Etappen mit einem überbordendem Angebot an Highlights gespickt sind.
Die Rhönwiesen bei Uttrichshausen. Am Horizont die Wasserkuppe, der höchste Berg Hessens.
Mit der heutigen Etappe haben wir dann auch gleich kurzen Prozess gemacht. In weniger als 2 Stunden haben wir unser Ziel in Fulda erreicht. Durch die Bergwiesen der Rhön ging es anfangs im gewohnten Auf und Ab vorwärts, bis wir den Fluss Fulda erreicht hatten. Ab da ging es vor allem durch bäuerliche Regionen mit Feldern, Obstwiesen und dem bekannten ländlichen Trio Kuh, Ziege und Schaf. Zwischendurch konnten wir einem tollen Naturschauspiel beiwohnen. Wir haben eine Gruppe Störche, die in unseren Breitengraden mittlerweile sehr selten geworden sind, bei ihrem Flug über die Wiesen entlang der Fulda beobachten können. Fast mühelos ließen sie sich durch die Thermik weiter nach oben tragen und kreisten über unseren Köpfen. Wir kannten Störche, wenn überhaupt, nur stehend auf ihren Nestern oder auf den Wiesen. Sie einmal in ihrem majestätischen Flug beobachten zu können, war ein tolles Erlebnis.
Nachmittagssnack vor dem Fuldaer Dom.
Da wir schon vor dem Mittag am Zielort angekommen sind, hatten wir die seltene Gelgenheit, während Friedrichs Mittagsschlaf auch einmal selbst Mittagspause machen zu können. So haben wir es unserem Sohn gleichgetan und uns Erholung nach dem Mittag gegönnt. Den Nachmittag haben wir für einen Ausflug in die Innenstadt von Fulda genutzt. Wir sahen uns den Dom an, der stilistisch dem Petersdom im Vatikan nachempfunden ist und schlenderten ein wenig durch die architektonisch abenteuerliche Innenstadt. Hier stellte sich leider das eingangs erwähnte Gefühl ein. Wäre Fulda die erste Station auf unserer Tour gewesen, wir wären sicherlich hellauf begeistert. So hat die Stadt das schwere Los, sich mit Städten, wie Ulm, Würzburg oder Dinkelsbühl messen zu müssen. Ein ziemlich unfairer Vergleich.
Der Dom zu Fulda.
Hatten wir in Bayern unheimlich viel Glück mit tollen Unterkünften, ist in Hessen bislang der Wurm drin. In Jossa knallt Friedrich vom Stuhl, gestern konnten wir kein Frühstück dazu buchen und heute müssen wir für unser einfaches Zimmer so viel zahlen, wie im 4-Sterne Hotel im Allgäu. Wir sind sicher, dass das in Hessen nicht die Regel sein wird, dennoch kannten wir das so aus Bayern nicht und müssen uns erst einmal wieder neu einstellen. Auf unser morgiges Etappenziel freuen wir uns schon sehr, denn es geht auf einen Bauernhof. Wir radeln entlang der Fulda bis nach Niederaula und werden dort einen Ruhetag einlegen. Wir dachten uns, dass ein Bauernhof, mit all seinen Tieren, auch für Friedrich ein guter Ort ist, um zwei Tage zu verweilen.
Das alte Rathaus von Fulda.

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Kommentare: 1
  • #1

    Julia & Henrik (Sonntag, 01 Juli 2018 20:40)

    weiter gute Fahrt... es ist immer wieder sehr interessant von euch zu lesen ��‍♀️��‍♂️