Ruhetag im Touristen-Eldorado

Heute war unser erster planmäßiger Ruhetag auf der Tour und wie haben wir ihn genossen! Bei aller ungebrochener Leidenschaft fürs Radfahren, war es ein tolles Gefühl, morgens aufzustehen und zu wissen, dass man den ganzen Tag frei hat. Es wurde noch besser, weil meine Cousine Julia und ihr Mann Henrik, die in der Nähe wohnen, uns besuchten. Ein sehr schönes und ungewohntes Gefühl, nach 2 Wochen immer neuer Umgebungen und Begegnungen, zwei vertraute Menschen um sich zu haben. So fiel die Begrüßung für uns auch herzlicher aus, als sie es ohnehin schon gewesen wäre.
Ausblick auf die Altstadt von Rothenburg ob der Tauber.
Am Morgen hatten wir ein Treffen mit einer Redakteurin des Fränkischen Anzeiger vereinbart. Es sollte ein sehr angenehmes und ungezwungenes Gespräch in der lauschigen Atmosphäre des Innenhofs unserer Herberge werden. Wir konnten voller Begeisterung von unserer Tour und all den Dingen, die auf unserem bisherigen Weg lagen, berichten. Es war auch eine schöne Gelegenheit, mal in sich zu gehen und die letzten 2 Wochen Revue passieren zu lassen. Wir haben wirklich schon unglaublich viel erlebt und können es kaum fassen, dass noch so viel tolle Zeit vor uns liegen soll.
Gruppenfoto mit Julia und Henrik, unserem Familienbesuch.
Nach dem obligatorischen Foto für die Zeitung, haben wir uns alle zusammen auf den Weg in die Rothenburger Altstadt gemacht. Sämtliche Dinge, die man vielleicht im Vorfeld von der Stadt gehört oder gesehen haben mag, treffen absolut zu! Die mittelalterliche Altstadt ist wundervoll erhalten geblieben und all die einmalige historische Pracht auf so kleinem Raum zu sehen ist ein wahre Freude. Was jedoch auch zutrifft ist, dass die Stadt eine absolute Touristen-Hochburg ist. Da wir uns ebenfalls dazu zählen müssen, wollen wir uns aber nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. Reisegruppe um Reisegruppe schob sich durch die engen Straßen und Gassen. An jeder Ecke wurde eine andere Sprache gesprochen. Von den üblichen Verdächtigen, wie Niederländern oder Briten, hin zu Spaniern, Franzosen und Italienern.  
Das Postkartenmotiv schlechthin - Das Plönlein.
Die größte Gruppe waren aber zweifellos japanische Touristen. Jeder mit mindestens einer Kamera bewaffnet, galt es alles zu knipsen, was auch nur ansatzweise sehenswert war. Und selbst, wenn es das nicht war, besser trotzdem ein Foto davon machen, als irgendwas nicht auf der Kamera zu haben. Schmunzelnd schoben wir uns an all den japanischen Gruppen vorbei, die scheinbar nur dafür da waren, das Klischee des Foto-verrückten Japaners zu erfüllen. Dabei hatten alle aber stets ein sympathisches Lächeln auf den Lippen. Ein wunderbar freundliches und zuvorkommendes Völkchen. Von meiner japanischen Arbeitskollegin weiß ich, dass es für japanische Touristen ganz konkrete Dinge in jedem europäischen Land zu besuchen gilt und jeder, der was auf sich hält, begibt sich genau dorthin. Das sind dann in der Regel straff durchorganisierte Busreisen an die touristischen Hotspots Europas. 93% der reisenden Japaner kennen in Deutschland die romantische Straße und insbesondere Rothenburg ob der Tauber. Eine beachtliche Zahl, bei einem Land mit über 120 Millionen Einwohnern. Es wäre interessant zu wissen, wieviel Prozent der Deutschen mit dem Begriff der romantischen Straße vertraut sind. Selbst wir mussten im Vorfeld zugeben, dass wir mit dem Begriff nicht viel anfangen konnten. Umso schöner, dass wir deshalb mit unserer Tour, die für uns unbekannten Flecken auf der Deutschlandkarte entdecken können.
Bea und Julia beim Bummel durch Rothenburg.
Wir verbrachten einen wunderbaren Tag in der Rothenburger Altstadt. Friedrich konnte sich darüber freuen, dass er mit Julia und Henrik mal zwei andere Gesichter, als die Unseren, sehen durfte. Nachdem wir die beiden auf die Heimreise verabschiedet hatten, machten wir uns auf Richtung Abendbrot. Hier kam es im Vorfeld zu einem Missverständnis mit der Jugendherberge, da niemand da war, der uns Abendbrot kochen konnte. Das Angebot, nur kalte Küche bekommen zu können, nahmen wir gerne an. Ohne große Erwartungen trotteten wir in den Speisesaal. Was uns da erwartete, verschlug uns fast die Sprache. Statt 2 Brotscheiben mit Käse und Wurst erwartete uns eine riesige Platte, mit allem was das Herz begehrt. Ganz allein saßen wir im großen Speisesaal und ließen es uns so richtig gut gehen. Eine tolle Überraschung und das Beste Abendbrot, was wir bisher auf unserer Reise hatten!
Friedrich mit unserem unverhofft exklusivem Abendbrot in der Jugendherberge.
In den letzten Tagen hat uns viel Lob für unseren Blog erreicht. Selbst die Redakteurin, die täglich mit einer Vielzahl von Blogs zu tun hat, war sehr positiv angetan und vermutete schon eine kreative Profession bei einem von uns beiden. Es freut uns natürlich sehr, dass sich die abendlichen Mühen, trotz der Erschöpfung nach jeder Etappe noch einen Eintrag zu schreiben, lohnen. Auch wir merken, wie begeistert wir von all dem sind, was uns auf dem Weg begegnet oder wie wir uns an kleinen Dingen, wie dem tollen Abenbrot, erfreuen können. Wir werden versuchen, das beizubehalten, um möglichst viele Menschen hautnah an unseren Erlebnissen teilhaben zu lassen.

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Kommentare: 3
  • #1

    Julia & Henrik (Samstag, 23 Juni 2018 22:50)

    Ihr Lieben, danke nochmals für den schönen Tag, den wir mit euch verbringen durften. Es hat viel Spaß gemacht und wir freuen uns schon auf das nächste Wiedersehen.
    Ganz Liebe Grüße

  • #2

    Janna (Sonntag, 24 Juni 2018 12:49)

    Das Abendbrot sieht fantastisch aus und Friedis Blick ist zu schön �
    Ganz viel Spaß euch weiterhin und liebe grüße aus Hildesheim �

  • #3

    TICKTACK-OMI ;-) (Sonntag, 24 Juni 2018 17:36)

    TICKTACK-OMI (Sonntag, 24 Juni 2018 16:55)

    ...nun ist mein Rechner endlich wieder am Netz und ich kann euren blog lesen.;-)
    Werde ab jetzt eure Aktivitäten weiter verfolgen.
    Liebe Grüße aus Gröningen sendet eure Omilein/Uromilein ;-)))