Etappe 6: Illertissen - Ulm 35 km
„Achtung! Lebensgefahr!“. Diese beiden Worte begleiteten unsere heutige Rad-Etappe aber dazu gleich mehr. Zunächst einmal wurden wir sanft um 6:10 durch Friedrich geweckt. Er lag mit bei uns im Bett,
da er in der Nacht sehr unruhig geschlafen hatte. Man konnte unser Zimmer nicht gut abdunkeln und so dachte er sich vermutlich, dass schon Aufstehzeit wäre. Er kletterte auf uns herum und brabbelte
vor sich hin, bis wir uns endlich erbarmten, mit ihm aufzustehen. Beim Frühstück, mit herrlichem Blick auf die Pferdewiesen, konnten wir mit heißem Kaffee genug Energie für den Tag tanken.

Unser unbeliebter Begleiter für den ganzen Tag: Wegsperrungen entlang der Iller.
Nachdem wir unsere sieben Sachen beisammen hatten, machten wir uns auf den Weg zurück zum Illerradweg. Dort begegneten uns die Worte das erste Mal. Der Radweg war wegen Lebensgefahr gesperrt. Und
das nicht, weil etwa Baumfällarbeiten oder Überflutungen uns in Gefahr bringen würden. Nein, ein kleiner Schmetterling war Schuld an der Sperrung. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners hatten
die Eichen entlang des Weges befallen und dessen hauchdünnen und unsichtbaren Haare sind hochgradig allergieauslösend. Die Sperrung kam uns etwas übertrieben vor aber wir nutzten zur Sicherheit
den Radweg auf der anderen Flusseite, welcher zum Glück freigegeben war. Für einige Zeit kamen wir gut voran und konnten es kaum erwarten, an die Donau zu kommen. Dann kam wieder ein
Lebensgefahr-Schild. Das war aber nicht weiter schlimm, da nun die andere Seite wieder freigegeben war. 8 KM vor Ulm hatte es der Eichenprozessionsspinner schließlich doch geschafft die alleinige
Herrschaft über den Illerradweg an sich zureißen. Ein Einheimischer erklärte uns, wild mit einer Zigarre in der Hand gestikulierend, dass die Raupen wirklich ernstzunehmend gefährlich seien und
es auch schon Todesfälle gegeben hätte. Wir sollten dort, insbesondere wegen Friedrich, auf keinen Fall lang fahren. Mit seiner Zigarre gefährlich nah an unseren Gesichtern fuchtelnd, beschrieb
er uns den Alternativweg, der, wie nicht anders zu erwarten war, natürlich erstmal bergauf ging.

Mittagspause kurz vor Ulm. Im Hintergrund die Mündung der Iller in die Donau.
So wurden es auch wieder ein paar Kilometer mehr als geplant, aber als wir aus der Ferne auf Ulm blicken konnten, waren wir für die letzten Meter hochmotiviert. Die letzten zwei Kilometer konnten
wir sogar wieder an der Iller fahren. Die Schilder mit den verbleibenden Flusskilometern begleiteten uns wie ein Countdown bis zur Illermündung. An dieser Stelle war ein perfektes Plätzchen für
unser Mittagessen. Zum Glück war es auch hier nicht langweilig für Friedi. Ständig fuhren Boote an uns vorbei, deren Insassen ihm zuwinkten oder er konnte vorbeilaufende Hunde beobachten.
Nebenbei wurde ein bisschen Sand vom Flussufer gegessen.

Im Neu-Ulmer Glacis-Park
Die Mittagszeit haben wir dann in einem tollen Park verbracht. Hier gab es alles was das Herz begehrt. Klettergerüste, Wasserspiele und Matschspielplatz. Aber auch Erwachsene kommen dort nicht zu
kurz. Ein kleiner Biergarten, versorgte uns mit alkoholfreiem Bier und Eiskaffee. Wir hätten ewig bleiben können. Auf dem Weg zur Jugendherberge kreuzten wir die Donau und von der Brücke
bot sich uns ein herrlicher Blick auf Ulm, mit seinem Wahrzeichen, dem Ulmer Münster.

Blick aufs Ulmer Münster von der Donau aus
Die morgige Etappe führt uns nachGünzburg. Wir wollen erst mit Friedrichs Mittagsschlaf aufbrechen, um vormittags noch genug Zeit zu haben, die Stadt zu erkunden.
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Guido oder Giovanni, wer dir gerade lieber ist. (Dienstag, 19 Juni 2018 06:38)
Weiterhin verfolge ich eure spannende Reise durch Deutschland.
In der Straßenbahn sitzend und Erasure hörend, lese ich jeden Satz von euch mit großer Freude.
Kennst du den? In Ulm und um Ulm herum.
Diesen Zungenbrecher habt ihr doch bestimmt versucht.