Allgäu-Idylle und Autobahn-Monotonie

Etappe 5: Bad Grönenbach - Illertissen 56 km

Der gestrige Tag hat uns mehr erschöpft, als wir erwartet hatten. Mit ziemlich schweren Beinen sind wir zum Frühstück getrottet. Die wenig motivierende Ankündigung unserer Gastgeberin zum Verlauf der heutigen Etappe tat ihr übriges: „Da gehts erstmal kräftig hoch“. Noch dazu ist Bea mit einer ordentlichen Erkältung aufgewacht und so standen die Vorzeichen alles andere als günstig für den heutigen Tag. Als wir dann die ersten Meter auf dem Rad hinter uns hatten, zeigte sich, dass wir wirklich total platt waren. Zum ersten Mal bei dieser Tour mussten wir absteigen und die 15 % Steigung, die voruns lag, den Berg hoch schieben.
Allgäu-Idylle auf den ersten Kilometern
Nachdem wir das Spiel mit den Bergen und den Abfahrten schon vom Vortag kannten, hatten wir nach 3 Kilometern schon die Befürchtung, dass es noch erschöpfender, als gestern werden könnte. Was sich dann aber nach einer langen Abfahrt vor uns auftat, war wirklich ein Traum. Eine Allgäu-Idylle, wie aus dem Bilderbuch. Von Bauernhof zu Bauernhof ging es auf schmalen Dorfstraßen vorwärts, während wir einen wunderbaren Blick ins Unterallgäu genießen konnten. Auf den Weiden neben den Straßen grasten die Allgäuer Kühe, deren Glocken man schon von weitem hören konnte. Die für jeden Bauernhof obligatorische Katze saß zumeist auf der Wiese daneben und hielt nach Mäusen Ausschau. Wir wähnten uns schon beinahe in einem Werbefilm fürs Allgäu. 
Selfie mit „Berta“
Diese Idylle setzte sich bis zu unserer Mittagspause fort. Wir haben uns die Spielplatz-Idee vom Vortag gemerkt und fanden einen sehr schönen Spieplatz in einer Klosteranlage im Örtchen Buxheim an der Iller. Hier konnten wir Friedi wieder ohne schlechtes Gewissen in den Sand setzen oder mit ihm auf den Geräten spielen, während sein Essen fertig kochte.
 Mittagspause auf dem Spielplatz
Wo viel Licht ist, ist natürlich auch ein wenig Schatten. Der zweite Teil unserer heutigen Etappe hatte leider gar nichts mehr mit der Idylle des Vormittags gemein. Die Iller war auch schon lange nicht mehr der ursprüngliche Gebirgsfluss, wie wir sie noch in Oberstdorf haben kennenlernen können. Wie mit der Wasserwaage begradigt, führte sie wie ein künstlicher Kanal schnurstracks geradeaus. Genauso monoton geradeaus verlief auch unser Radweg, stets untermalt vom Lärm der dicht vorbeiführenden Autobahn 7. 
Der abwechslungsreiche Verlauf des Radweges im zweiten Teil der Etappe
Zum Glück hat uns die Langeweile des Radweges derart motiviert, ohne Pause unser Ziel zu erreichen, dass wir noch vor 15 Uhr in Illertissen waren. Friedrich hat das Ganze auch super gemacht und hat während der Fahrzeiten, bis nach Illertissen fast ausschließlich geschlafen. Hier haben wir unser Quartier in einem Reiterhof bezogen. Für Friedrich ist das eine tolle Sache, weil er aktuell grad die Tierwelt für sich entdeckt. Pferde hatte er noch nie zuvor gesehen und war entsprechend aufgeregt. Bea hat die Etappe trotz Erkältung gut gemeistert. Nachdem wir heute schon einmal kurzzeitig in Baden Württemberg waren, führt uns die morgige Etappe wieder in das zweite Bundesland unserer Reise nach Ulm. Die Etappe ist mit knapp 25 km recht kurz, was uns allen gut tun sollte.
Friedrich sieht zum ersten Mal Pferde

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Kommentare: 5
  • #1

    Susanne (Freitag, 15 Juni 2018 21:48)

    Wow, da habt ihr heute wieder ganz schön viel km geschafft. Gute Besserung für Bea.

  • #2

    Vaddern (Samstag, 16 Juni 2018 18:31)

    Weiterhin viel Spaß und Glück für Euch �� 3 Radler auf der Tour durch Deutschland ;-))) wünscht Vaddern. Dicken � für Fridie von Opa����

  • #3

    Astrid (Sonntag, 17 Juni 2018 21:13)

    Grüßt Euch aus Freyburg,
    lese mit Freude u. Abenteuerlust Eure Zeilen. Ihr macht das toll. Bleibt gesund und munter.
    Herzlichst Astrid u. Fam.

  • #4

    Micha.B (Montag, 18 Juni 2018 14:22)

    Ahhh Bad Grönebach Arbeite ich dich immer. Des hätt ich vorher Wissen müssen.��. Wär ich auf ein Radler vorbei gekommen �

  • #5

    Christoph (Montag, 18 Juni 2018 21:20)

    Mensch Micha, das ist natürlich schade. Warst du tatsächlich an dem Tag in Grönenbach? Falls es dich tröstet, wir waren nach der Etappe zu nichts mehr zu gebrauchen. Wir sind noch über eine Woche in Bayern unterwegs, also falls du nochmal in der Nähe bist, melde dich!